Amphibienschutz

Frühjahrswanderung der Frösche, Kröten und Molche

Erdkrötenpärchen auf dem Weg zum Laichgewässer

Unsere heimischen Frösche, Kröten und Molche gehören zur Klasse der Lurche (Amphibien), die ihr Leben sowohl an Land als auch im Wasser verbringen. Eine Besonderheit in ihrer Lebensweise besteht darin, dass in Abhängigkeit von der Jahreszeit verschiedene Lebensräume aufgesucht werden und zwischen diesen ausgeprägte Wanderungen stattfinden. Alle 12 in Chemnitz vorkommenden Amphibienarten sind für ihre Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Die Tiere verlassen nach der Winterstarre im Frühjahr ihre Überwinterungsplätze (zum Beispiel Hohlräume unter Wurzeln, im Boden, im Schlamm) und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei legen sie je nach Art Distanzen von wenigen 100 Metern (zum Beispiel Teichmolch) bis mehreren Kilometern (zum Beispiel Erdkröte) zurück.

Neben Lebensraumverlust, stellt der Straßenverkehr eine Hauptgefährdungsursache für den Rückgang der Amphibienarten dar, die mittlerweile alle einem besonderen gesetzlichen Schutz unterliegen. Um die Verluste an den Wanderstrecken, die durch Straßen gequert werden, zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren, beschreitet die untere Naturschutzbehörde der Stadt Chemnitz mit Unterstützung von anderen Ämtern und von Bürgern verschiedene Wege:

An den Hauptkonfliktpunkten wurden an bestehenden Straßen nachträglich stationäre Amphibienschutzanlagen errichtet (Röhrsdorfer Straße, Eubaer Straße, Stiftsweg), die den Amphibien ein selbständiges sicheres Unterqueren durch Straßendurchlässe ermöglichen. Beim Neubau von Straßen wurden bei Nachweis von Wanderbewegungen in der Planungsphase ebenfalls derartige Anlagen realisiert (Südring, verlängerte Kalkstraße).

Mobile Amphibienschutzzäune kommen dort zum Einsatz, wo es aus baulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, eine stationäre Amphibienschutzanlage zu errichten. Die extra für die Zeit der Laichwanderung aufgestellten Zäune verhindern, dass die Tiere auf die Straße gelangen und überfahren werden können. An den meisten mobilen Zäunen werden Eimer in die Erde eingegraben, in die die Tiere zwangsläufig hineinfallen und die sie selbständig nicht wieder verlassen können. An dieser Stelle setzt die Arbeit der Helfenden ein, welche die Amphibien täglich nach der Abenddämmerung oder gegebenenfalls auch frühmorgens über die Straße tragen.

Außerdem werden verzichtbare Straßen in den Nachtstunden während der Amphibienwanderung gesperrt (Forststraße) und an 26 Wanderschwerpunkten werden Hinweisschilder aufgestellt, die die Autofahrer zu einer angemessenen und verantwortungsbewussten Fahrweise verpflichten.

Wenn die Tageslänge Anfang März eine bestimmte Stundenzahl erreicht hat, der Boden frostfrei ist, die Abendtemperaturen 5 °C übersteigen und Regen dazukommt, ist mit dem Beginn der Amphibienwanderung zu rechnen.

Bei Rückfragen, Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit oder Amphibienbeobachtungen können Sie sich sehr gern an die untere Naturschutzbehörde wenden.

In Chemnitz vorkommende Amphibienarten mit Häufigkeitsangaben

AmphiebienartHäufigkeitsangabe
Feuersalamandersehr selten, nur noch ein Vorkommen
Bergmolchverbreitet
Teichmolchverbreitet
Kammmolchselten bis verbreitet
Knoblauchkröteselten, abnehmend
Erdkrötehäufig
Laubfroschmehrere Neufunde, selten
Grasfrosch häufig, abnehmend
Springfrosch selten, zunehmend in Ausbreitung
Grünfröscheartabhängig, sehr selten bis verbreitet


Das Aufstellen der mobilen Fangzäune und -eimer, deren Betreuung sowie die Datenauswertung und Dokumentation der Ergebnisse werden mit Fördermitteln der EU und des Freistaates Sachsen gefördert (Förderrichtlinie Natürliches Erbe).

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