Vogelschlag
Vögel gehören zu unserem vertrauten Stadtbild und bereichern mit ihrem Gesang oder ihren waghalsigen Flugmanövern unseren Alltag. Sie sind jedoch, insbesondere im urbanen Raum, verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Eine der größten Bedrohungen für unsere heimischen Vogelarten geht in den Städten von transparenten und spiegelnden Glasflächen aus. Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten schätzt, dass jedes Jahr mehr als 100 Millionen Vögel allein in Deutschland durch eine Kollision mit Glas verunglücken.
Das Problem
Transparente Durchsichten wie beispielsweise bei Glasverbindern, Bushaltestellenhäuschen oder Eck-Verglasungen suggerieren den Vögeln eine freie Flugbahn zu dahinterliegenden Bereichen. Kommt es an Glasflächen zur lebensechten Spiegelung der umliegenden Vegetation oder des freien Himmels, kann dies dazu führen, dass Scheiben fälschlicherweise als potentieller Lebensraum angeflogen werden.
Häufig bleibt der Vogelschlag unentdeckt. Nur bei größeren Vogelarten kann man hin und wieder den Aufprall im Nachhinein, zum Beispiel durch einen Abdruck des Gefieders oder durch an der Scheibe klebende Federn, nachvollziehen. Aber auch die Tatsache, dass die Kadaver der toten Vögel häufig nach kurzer Zeit durch verschiedene Aasfresser abgetragen werden, trägt zu einer vermutlich hohen Dunkelziffer bei.
Die allseits bekannten und immer noch stark verbreiteten Greifvogelsilhouetten, die vereinzelt auf Scheiben angebracht werden, sind für einen Schutz gegen Vogelschlag wirkungslos und sollten daher nicht verwendet werden. Die Vögel erkennen in der starren Silhouette keine Bedrohung durch einen Fressfeind. Sie nehmen den Aufkleber zwar als Hindernis wahr, die umgebende Glasscheibe bleibt für die Vögel jedoch weiterhin unsichtbar.
Um Vogelschlag wirksam zu vermeiden, eignet sich das flächige Aufbringen von wirksamen Vogelschutzmustern. Eine Auflistung dieser Muster kann in der aktuellen Broschüre der schweizerischen Vogelschutzwarte Sempach „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ aus dem Jahr 2022 nachgeschlagen werden.
Vogelschlagopfer gefunden?
Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Chemnitz setzt sich dafür ein, dass Gefahrenschwerpunkte für Vogelschlag im Stadtgebiet gesichert werden. Dabei können Sie uns unterstützen: Haben Sie ein Vogelschlagopfer gefunden?
Dann dokumentieren Sie Ihren Fund mit einem Foto, dem Fundort sowie dem Funddatum und informieren Sie uns per E-Mail.
Wir bedanken uns für Ihre Mithilfe!
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Positivbeispiele aus Chemnitz
In Chemnitz wurden bereits an verschiedenen Orten Vogelschutzmaßnahmen an Glas umgesetzt. Das Klinikum Chemnitz beklebte beispielsweise seinen Glasverbindungsgang mit einer Vogelschutzfolie, in die das eigene Logo integriert wurde. Auch solche kreativen Lösungen können geeignet sein, Vogelschlag effektiv zu vermeiden.
Am Glasverbindungsbau des ehemaligen Technischen Rathauses der Stadt Chemnitz (Annaberger Straße 89/93) kam es aufgrund lebensechter Spiegelungen sowie der Durchsicht durch den Verbindungsbau zu zahlreichen Vogelschlagvorfällen. Die Beklebung mit einem geeigneten Schutzmuster verhindert zukünftig, dass Vögel mit der Scheibe kollidieren.