Stadt am Fluss: Stadtteilpark am Pleißenbach
Der Stadtteilpark am Pleißenbach ist als Teil von „Stadt am Fluss“ die größte der Interventionsflächen von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Altendorf zwischen Beyerstraße und Rudolf-Krahl-Straße war durch Brachflächen, Sukzession und einem ökologisch benachteiligten, stark verbautem Naturraum geprägt. Nach dem Rückzug der Bahn bietet sich die Möglichkeit, ein neues Stück Stadt mit öffentlich nutzbaren Freiräumen sowie weitere Flächen für Wohnen, Gemeinbedarf und Gewerbe zu schaffen; einschließlich Hochwasserschutz.
Talbrücke im Grünzug Pleißenbach eingehoben
Foto: Philipp Köhler
Am 13. September 2024 wurde die Talbrücke im Grünzug Pleißenbach eingehoben. Der ca. 65 Tonnen schwere Stahloberbau wurde mit einem ca. 650 Tonnen schweren Autokran in die vorbereiteten Widerlager eingehoben. Dafür wurde die Brücke einmal komplett frei hängend gedreht.
Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 59 Metern und ist zwischen den Geländern 3,50 Meter breit. Die Brückenfläche beträgt 205 Quadratmeter. Alle Stahlbauteile sind korrosionsgeschützt. Sie wurden vor dem Aufbringen der Endbeschichtung aufwändig und lärmintensiv vor Ort sandgestrahlt und abschließend im Farbton eisenglimmergrau beschichtet. Das noch zu montierende Geländer wird um eine Nuance heller beschichtet. Der Bodenbelag besteht aus einem reaktionsharzgebundener Dünnbelag in Sandgrau.
Die Brücke führt geradlinig von Norden nach Süden. Die südliche Anbindung biegt nach dem Widerlager in westlicher Richtung ab. Im Norden wird sie auf querenden Parkweg angebunden. Die Brücke steigt von Süd nach Nord um 1,60 Meter an. Die geländegleichen Wegeanbindungen werden mit der Freianlagengestaltung hergestellt. Nach der Verkehrsfreigabe voraussichtlich ab Dezember 2024 kann die Brücke dann zu Fuß und per Rad genutzt werden.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 1,23 Mio. Euro. Ausgeführt wurde der Brücken-Einhub vom Unternehmen Krause & Co. Hoch-, Tief- und Anlagenbau GmbH aus Adorf. Mit dem Einhub sind die Arbeiten am künftigen Verbindungsbauwerk weitgehend abgeschlossen.
Nächster Bauabschnitt gestartet: Neue Wegeverbindungen werden geschaffen und Premiumradweg weitergeführt
Im künftigen Stadtteilpark am Pleißenbach in Altendorf haben im Dezember 2023 die ersten Arbeiten im Bereich der Freianlage, dem Herzstück des künftigen Parks, begonnen. Auch der Premiumradweg – die Verbindung zwischen Wüstenbrand und Küchwald – wird weitergeführt.
Das Baufeld der Freianlage im dritten Bauabschnitt, dem Grünzug Mitte, erstreckt sich von der Rudolf-Krahl-Straße bis zur Paul-Jäkel-Straße sowie zwischen der Limbacher Straße und dem Gutsweg. Neben der Weiterführung des Premiumradwegs von rund einem Kilometer Länge werden neue Parkwege angelegt und damit neue Wegeverbindungen geschaffen. Hochwertige Pflanzungen mit rund 100 Stück Hochstämmen, 4.000 Stück Sträucher, 7.500 Stück Stauden und 25.000 Quadratmeter Ansaat unterschiedlicher Saatgutmischungen sind vorgesehen. So entsteht eine Vielzahl von attraktiven Aufenthaltsplätzen. Auch ein Spielplatz, der Anregungen aus einer öffentlichen Beteiligung widerspiegelt, wird in die Parkanlage integriert.
Fördermittelbescheid für dritten Bauabschnitt übergeben
Foto: Anne Gottschalk / Stadt Chemnitz
Am Mittwoch, 30. August 2023 hat Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, einen Fördermittelbescheid in Höhe von 3,8 Mio. Euro für den Stadtteilpark am Pleißenbach an Baubürgermeister Michael Stötzer übergeben. Damit kann der dritte Bauabschnitt auf dieser Interventionsfläche der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 beginnen.
Herzstück des Parks entsteht
Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände entsteht eine Parklandschaft und damit das Herzstück des Stadteilparks. In verschiedenen Abschnitten werden neben der Renaturierung des heute noch begradigten Bachs eine parkähnliche Landschaft geschaffen und eine neue Fußgängerbrücke errichtet. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen.
Die reinen Gewässerbauarbeiten im dritten Bauabschnitt erstrecken sich von der Brücke „Am Stadtgut“ im Westen bis zum Widerlager der bereits 2011 abgebrochenen Brücke Erzbergerstraße im Osten. Auf einer Länge von weiteren 650 Metern wird der Pleißenbach zu einem naturnahen Fließgewässer umgestaltet, indem Sohl- und Uferbefestigungen sowie sonstige Verbauungen beseitigt werden und das Gelände umfangreich modelliert wird. Der neugestaltete, natürliche Gewässerverlauf dient nicht nur dem Schutz und Erhalt der Flora und Fauna, sondern auch dem Hochwasserschutz. Zudem wird das brachliegende Gelände gestalterisch aufgewertet.
Insgesamt werden in die Gewässerarbeiten des dritten Bauabschnitts rund 4,2 Mio. Euro investiert. 3,8 Mio. Euro sind die heute übergebenen Fördermittel des Freistaates Sachsen aus der Richtlinie Gewässer/Hochwasserschutz mit einem Fördersatz von 90 Prozent.
Für die Gewässerbauarbeiten ist das Bauende am 31. Dezember 2024 vorgesehen. Abschließende Restarbeiten, Pflegeleistungen sowie Leistungen anderer Gewerke erstrecken sich noch bis Mai 2025. Sofern keine unerwarteten Unterbrechungen aufkommen, kann ab dann der Grünzug vollumfänglich genutzt werden.
Die Gesamtmaßnahme wird durch das Planungsbüro Station C23 aus Leipzig betreut. Nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren wurde, wie bereits im ersten Bauabschnitt, das Landschafts- und Gartenbau-Unternehmen Steinbach & Richter GbR, Lichtenau, mit der Ausführung beauftragt. Für den Bereich Ingenieurbiologie und Gewässerbau wird das Planungsbüro Stowasserplan GmbH & Co. KG aus Radebeul eingesetzt.
Neben der Gewässerrenaturierung wird im dritten Bauabschnitt die Freianlage rund um das Gewässer neugestaltet und ab dem Spätherbst 2023 die neue Talbrücke errichtet.
Das Areal des dritten Bauabschnitts wird während der Bauzeit abgesperrt sein. Das Betreten der Baustelle ist aus Sicherheitsgründen untersagt. Passanten und Anlieger müssen daher mit Einschränkungen und Umwegen bzw. Umleitungen rechnen, da die Direktverbindung zwischen Limbacher Straße und Gutsweg über das Areal nicht möglich ist.
Während der Bauzeit alternative Wegeverbindungen
Um alternative fußläufige Wegeverbindungen durch den Pleißenbachgrünzug (ehemaliger Güterbahnhof Altendorf) zu ermöglichen, soll zeitnah die bestehende Brücke Am Stadtgut bis auf Weiteres auch weiterhin für Fußgänger zur Verfügung stehen.
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Erster Bauabschnitt bereits abgeschlossen
Foto: Franziska Wöllner
Bereits abgeschlossen ist der erste Bauabschnitt. Die Renaturierung des Pleißenbachs – einschließlich der Gestaltung der angrenzenden Freiflächen bis zum neu erbauten Premiumradweg westlich der Rudolf-Krahl-Straße – ist seit dem Frühsommer 2023 abgeschlossen. Das einst begradigte und teils verbaute Fließgewässer erhielt ein neues Gesicht; durch Modellierung eines naturnahen Gewässerprofils wurden die ökologischen Funktionen des Bachs wiederbelebt.
Zudem wurden Nistkästen für Bachstelze und Wasseramseln angebracht und auf den Bodenflächen standortgerechte Saatgutmischungen ausgebracht. Größere Gehölze hingegen sollen erst im Herbst dieses Jahres gepflanzt werden, um eine intensive Bewässerung über die Sommermonate zu vermeiden. Die Anlage wird noch drei Jahre lang durch das bauausführende Unternehmen Steinbach & Richter GbR gepflegt.
Biotop entsteht
Ebenso abgeschlossen ist eine Ersatzmaßnahme des Artenschutzes, die für die Rodungs- und Fällarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs notwendig wurde. Am Gewerbegebiet Kalkstraße wurden im Frühjahr auf einer rund 1,3 Hektar großen Fläche rund 800 Großsträucher wie zum Beispiel Kornelkirsche, Schlehe, Heckenrose und weitere heimische Arten gepflanzt. Zum Schutz vor Wildverbiss ist das Gelände derzeit eingezäunt. Langfristig soll die Fläche extensiv bewirtschaftet werden, um besonders die Ansiedlung der Gartengrasmücke – einer kleinen heimischen Singvogelart – zu gewährleisten.
Foto: Atelier N4
Übersicht: Die einzelnen Bauabschnitte
Im Baubeschluss des Stadtrats von Juli 2022 wurde zunächst die Umsetzung folgender Abschnitte auf den Weg gebracht:
- Abschnitt westlich der Rudolf-Krahl-Straße (Industriebrache): Im Zuge der Gewässerplanung soll der Pleißenbach im ersten Bauabschnitt auf Höhe der Brachfläche und eines alten Teiches aufgeweitet, Nebenarme gebildet und der nördlich ankommende Mühlgraben offengelegt werden. Der im westlichen Bereich befindliche Baumbestand bildet neben dem neu entstehenden Bach das Grundgerüst der neuen Anlage und wird größtenteils erhalten. In Nähe des künftigen Radweges werden Natursteinblöcke Sitzmöglichkeiten bieten. Die zentrale offene Wiesenfläche beidseits des Mühlgrabens wird weiterentwickelt und durch Hochstaudenflur als frischer Standort gestärkt. An der Rudolf-Krahl-Straße wird der Baumbestand außerhalb des Gewässerbaufeldes erhalten und am Böschungsfuß zum Pleißenbach ebenfalls eine Hochstaudenflur etabliert.
- Abschnitt Rudolf-Krahl-Straße bis ehemalige Erzberger Straße: Der neue Grünzug Mitte umfasst einen knapp 2,4 Hektar großen Bereich und beinhaltet künftig neben dem gestalterischen Herzstück – der Promenade mit Spielplatz und Aufenthaltsbereichen – wesentliche landschaftliche Elemente sowie Wegeverbindungen mit Rastplätzen, um die Parkanlage zu erschließen und die angrenzenden Stadtteile zu verbinden. Darüber hinaus wird die neue Radwegeverbindung Wüstenbrand – Küchwald in die neue Parkanlage des Pleißenbachgrünzuges integriert. Der Charakter der ehemaligen Bahnanlage soll erhalten bleiben. Extensiv genutzte, wiesenartige und auch sich selbst entwickelnde Bereiche sollen sich durch heimisches, standortgerechtes Saat- und Pflanzgut weiterentwickeln. Entlang der gesamten ehemaligen Gleistrasse werden historische Bahnrelikte (Prellböcke, Stellschienen, Kilometersteine, Masten, etc.) erhalten, wenn nötig aufgearbeitet und in den Grünzug integriert.
- Radweg: Mit dem Erwerb der ehemaligen Eisenbahnstrecke Küchwald-Wüstenbrand 2018 nutzt die Stadt Chemnitz die Chance, die westlichen Vorstadtbereiche und die Chemnitzer Innenstadt über einen rund 13,5 km langen Premiumradweg miteinander zu verbinden. Im heutigen Beschluss handelt es sich um einen 1,04 km langen Teilabschnitt, westlich schließt sich an der Rudolf-Krahl-Straße ein bereits in Bau befindlicher Abschnitt des Radweges an.
- Kompensationsfläche: Das rund 1,3 Hektar große Areal mit Gewerbeumgebung befindet sich in etwa 1,5 km Entfernung zum Planungsgebiet in Rottluff. Aus dem Bebauungsplan resultiert die Entwicklung der Ausgleichsfläche als Maßnahme zum Ausgleich (im Sinne des 1a Abs. 3 BauGB). Hier sollen vorgezogene Maßnahmen des Artenschutzes für die Art Gartengrasmücke erfolgen. Diese Fläche soll durch Neupflanzung von ca. 500 Meter Großsträuchern und einer extensiven Pflege der übrigen Fläche aufgewertet werden.
Städtebaulicher Rahmenplan
Zur Entwicklung wurde 2016 ein städtebaulicher Rahmenplan beschlossen, der die Herstellung einer öffentlichen Parkanlage mit Bachrenaturierung und Radwegen als Entwicklungsziel vorsah und die nun schrittweise umgesetzt werden.
Im Jahr 2022 sollen noch die Genehmigungsverfahren zu den Teilmaßnahmen/Bauabschnitten erfolgen, die Ausführungsplanungen erarbeitet sowie Fördermittel beantragt werden. Alle Akteur:innen werden auch künftig eng in die Planung einbezogen. Die Bürgerplattform und die Öffentlichkeit werden beteiligt, um möglichst alle Interessen angemessen zu vertreten.
Rückblick
Info-Spaziergang für Interessierte
An der Entwicklung des Areals besteht ein großes öffentliches Interesse. Diese Pläne wurden am 6. Oktober 2022 vor Ort vorgestellt: Mehr als 150 Bürgerinnen und Bürger nahmen an einem Spaziergang über das inzwischen von Natur und Mensch überformte Areal teil.
mehrBisherige Beteiligungsformate
08.11.2014: Bürgerdialog
- kleiner Erkundungsspaziergang mit Planern
- Vorstellung der Analyse und erster Konzeptphase
04.12.2014 Bürgerforum Mitte-West
- Vorstellung der Analyse und erster Konzeptphase
16.05.2015 Bürgerforum Mitte-West
- Zusammen mit dem Grünflächenamt
02.07.2015 Bürgerwerkstatt & Diskussionsabend
- Vorbereitende Befragung als Flyer
24.11.2015 Bürgerforum Mitte-West
- „Bürgerforum Spezial“ – Bahnhof Altendorf
21.08.2021 Bürgerforum Mitte-West
- Vorstellung der Planungen und des Bebauungsplanes,
- Anregungen der Bevölkerung erbeten
Bis 2019 wurde die Gesamtmaßnahme im Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ gefördert. Ab 2020 ist der Stadtteilpark am Pleißenbach in das Nachfolge-Programm „Lebendige Zentren“ überführt worden. Damit unterstützen Bund und Freistaat Sachsen Maßnahmen zur Verbesserung der urbanen grünen Infrastruktur in Chemnitz. Sie werden für städtebauliche Maßnahmen eingesetzt, die der Anlage, Sanierung beziehungsweise Qualifizierung und Vernetzung öffentlich zugänglicher Grün- und Freiflächen im Rahmen der baulichen Erhaltung und Entwicklung von Quartieren als lebenswerte und gesunde Orte dienen.