Geschichte entdecken: Alter Flughafen
An einem sonnigen Herbsttag begann ein neues Kapitel im Chemnitzer Flugwesen. Zehntausende Chemnitzer pilgerten am 14. September 1924 herbei, um an atemberaubenden Flugaktionen anlässlich des Flugplatzwerbetages teilzunehmen. Bereits am 2. Mai 1926 wurde das markante Empfangsgebäude feierlich eröffnet, einen Tag später landete das erste Linienflugzeug. Schnell entwickelte sich der Flughafen zu einem beliebten und wichtigen Anlaufpunkt für Reisende sowie für die regionale Wirtschaft. Große Zuschauermagnete waren der Besuch des zu dieser Zeit größten Passagierflugzeuges der Welt, der Junkers G 38, sowie die Zwischenlandung des legendären Luftschiffes LZ 127 „Graf Zeppelin“ am 16. November 1930. Mehr als 100.000 Chemnitzer und ihre Gäste bejubelten die Ankunft des Großluftschiffes. Umso unverständlicher war für viele die Einstellung des Flugverkehrs am 25. Juli 1937. Zu groß wurden die Flugzeuge, beim Rangieren sind manche gar eingesunken.
Den Zweiten Weltkrieg überstand der Flughafen ohne Schäden, die Flugzeughalle wurde jedoch als Reparationsleistung in die Sowjetunion abtransportiert. Am 1. Mai 1958 wurde durch die „Deutsche Lufthansa der DDR“ der Linienverkehr wieder eröffnet. Schon zwei Jahre später nutzteninsgesamt rund 21.000 Passagiere den Flughafen und machten einen sofortigen Ausbau erforderlich. Doch die beengten Platzverhältnisse der Landebahnen stellten ein unlösbares Problem dar. Am 31. Oktober 1962 wurde der Linienflugbetrieb abermals eingestellt, diesmal endgültig.
Nach langwierigen Diskussionen zwischen Flugplatzunterstützern und Wohnungsbaubefürwortern beschloss der Ministerrat der DDR am 30. Oktober 1969 das endgültige Aus. Das letzte fliegerische Großereignis waren am 29. und 30. Juni 1974 die IX. DDR-Meisterschaften im Fallschirmspringen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bauarbeiten für das künftige Wohngebiet Fritz Heckert bereits in vollem Gang.