Geschichte entdecken: Chemnitzer Tor / Moritzhof
Der Handelsweg aus dem Erzgebirge
Die Straße aus Richtung der Siedlung Altchemnitz war ein wichtiger Handelsweg aus dem oberen Erzgebirge.
Sie traf am Chemnitzer Tor auf die Stadtbefestigung und führte als Chemnitzer Gasse hin zum Holzmarkt.
Der Chemnitzer Torturm wird in seiner Form auf 1521 datiert. Dies ist allerdings nicht nachweisbar, da die Ausgabebücher der Stadt aus dieser Zeit fehlen. Als Besonderheit zierte ein merkwürdiges bürstenförmiges Zeichen den Dachreiter. Über eine Funktion als Blitzableiter wurde lange spekuliert.
Obwohl 1811 beiderseits des Tores die Gebäude des Amtsgefängnisses neu errichtet wurden, hielt dies den Verfall der Stadtbefestigung nicht auf. Schließlich wurden 1856 Turm und Tor ganz abgerissen.
Die Alte Post
Als 1833 für das wachsende Chemnitzer Postwesen die Räumlichkeiten am Neumarkt zu eng wurden, bezog man zunächst zwei Häuser an der Chemnitzer Gasse. Daran anschließend entstand bis 1859 auf dem zugeschütteten Stadtgraben am ehemaligen Chemnitzer Tor das Hauptpostgebäude. Es verlieh der anliegenden Verkehrsachse ab 1860 den Namen „Poststraße“.
Zu Beginn bearbeiteten 66 Beamte täglich 1370 Postsendungen, doch der steigende Postverkehr nach der Reichseinigung machte einen großzügigen Anbau am vorhandenen Gebäude erforderlich. Er entstand an Stelle der ehemaligen Gaststätte „Drei Schwanen“ an der Langen Straße und ist als einziger Teil des Komplexes heute noch erhalten.
Der Moritzhof
Mit der Neuordnung der Chemnitzer Stadtverwaltung wurde 1996 auf dem Buswendeplatz am ehemaligen Chemnitzer Tor der Grundstein für einen modernen 200 Millionen D-Mark teuren Verwaltungsneubau gelegt. Der „Moritzhof“, zwischen Moritz- und Bahnhofstraße gelegen, beherbergt seit 1997 als Bürgerverwaltungszentrum städtische Ämter und die Hauptverwaltung der Sparkasse Chemnitz.