Geschichte entdecken: Die ehemalige Stadtmauer
Foto: Stadtarchiv Chemnitz / Fotorepografie May Voigt
Befestigt war die Stadt bereits Mitte des 13. Jahrhunderts. 1264 wird die alte Johanniskirche an der heutigen Zschopauer Straße „extra muros“, also außerhalb der Mauern, beschrieben. Vermutlich wurde die steinerne Befestigung im Rahmen eines Erlasses Kaiser Konrads IV. 1238 errichtet.
Die Hauptmauer der Stadtbefestigung war 5,70 Meter hoch und 1,40 bis 1,70 Meter stark. Die jüngere, davor liegende Zwingermauer aus dem 14. Jahrhundert war 3,50 Meter hoch und 0,85 Meter stark, aus Bruchsteinen gebaut und mit Ziegeln aufgemauert. Der hölzerne Wehrgang sowie die Zwingermauer wurden von einem Schindeldach bedeckt. Es wird von 25 Türmen gesprochen, die die Stadt umwehrt haben sollen.
Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Stadtmauer erneuert. Es entstanden die repräsentativen Stadttore: Johannistor, Chemnitzer Tor, Nikolaitor, Klostertor. Stadtbefestigung und Stadttore verloren im Laufe der Jahre ihre Funktion und Bedeutung.
Anfang des 19. Jahrhunderts verfiel die Hauptmauer zusehends. Die Stadttore dienten allein den Zolleinnahmen und waren hauptsächlich Verkehrshindernis, da die Stadt sich bereits nach allen Seiten geöffnet hatte. 1827 wurden schließlich Zollstellen außerhalb der Vorstädte eingerichtet und die Stadttore abgebrochen.
Die letzten Anfragen von Grundstückseigentümern an die Stadt, die Reste der Befestigungsanlagen niederzureißen, um Wohnhäuser zu errichten, stammten aus dem Jahre 1899.