Geschichte entdecken: Johannistor / Beckerplatz

Johannistor

Die Stadtmauer

1264 wird die Alte Johanniskirche an der heutigen Zschopauer Straße „extra muros“, also vor den Mauern beschrieben. Es ist allerdings unklar, ob es sich dabei schon um eine steinerne Befestigung oder nur um einen Wall mit Palisaden gehandelt hat. Die Bautätigkeit ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts führte zum Ausbau der Stadtmauer und der Stadttore mit ihren repräsentativen Tortürmen. Die Namen leiteten sich von den jeweiligen Vorstädten beziehungsweise deren Gotteshäusern ab.


Der Johannistorturm

Die Abrechnung des Jahres 1597/ 98 gibt detailliert Auskunft über die Errichtung des Johannistorturmes am östlichen Ausgang der Stadt. Beteiligt am Bau waren der Zimmermann Gregor Spindler, der Steinmetz Hans Müller und der Uhrmacher Caspar Libitzschen, der die Glocke des Turmes in Leipzig anfertigen ließ. Im 17. Jahrhundert sieht man den Turm von einer barocken Haube bekrönt.

Trat man in die Stadt ein, so passierte man zuerst die Johannistorbrücke, die über den sogenannten Johannisgraben führte. Nach der Brücke hatten Wachtmeister und Torschreiber ihre Wohnungen. Sie hielten das Stadttor zu bestimmten Zeiten über Nacht geschlossen und verwalteten sorgsam die eingenommenen Zölle.
 

Vom Johannistor zum Johannisplatz

Am Ende des 18. Jahrhunderts begann man bereits, den vor dem Johannistor gelegenen Anger zu einer Vorstadt zu entwickeln. Bis 1805 entstanden 37 neue Häuser, während Mauer und Tor fortwährend dem Verfall preisgegeben waren. Der Johannistorturm wurde im selben Jahr wegen Baufälligkeit abgetragen. Bis 1830 dann auch das Tor nebst Torschreiber- und Wachtmeisterwohnung sowie die Brücke. Den sumpfigen Stadtgraben ließ man auffüllen und als freien Platz gestalten. Hier errichteten der Kaufmann Winter, Friedrich August Struwe und Johann Karl Hanewald bald die ersten repräsentativen Wohnhäuser.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich an dieser Stelle der Johannisplatz zu einem der vier verkehrsreichsten Plätze Deutschlands.
 

Beckerplatz

Der Bretturm

Folgte man der Stadtmauer vom Johannistor südwärts, gelangte man zum Bretturm, einem ehemaligen Pulverturm, der neben vier weiteren Wehrtürmen in die Stadtbefestigung integriert war. 1814 erwarb der Ratsmaurermeister Bretschneider den Bretturm zusammen mit den anschließenden Teilen der Zwingermauer, um ihn als Wohnhaus ausbauen zu lassen. Danach übernahm der Arzt Dr. Becker das Turmhaus, bis das Grundstück 1855 von der Stadt gekauft wurde. Dr. Becker hatte den Stadtgraben dort bereits 1847 auffüllen lassen, so dass darauf die erste Real- und Höhere Bürgerschule errichtet werden konnte.
 

Das Rathaus am Beckerplatz

1879 wurde schließlich der Stadtrat aus den beengten Verhältnissen im Alten Rathaus in das Gebäude der Bürgerschule verlegt. Doch dieses stellte sich in der schnellwachsenden Stadt ebenfalls bald als zu klein heraus. Daraufhin wurde 1889 der Bretturm abgerissen und auf dessen Grundstück ein repräsentativer Rathaus-Anbau im neoklassizistischen Stil errichtet. Besonderen Schmuck verlieh dem Rathaus auch die Grünanlage des Beckerplatzes mit dem Beckerdenkmal. Benannt ist dieser allerdings nicht nach dem ehemaligen Besitzer des Grundstückes, sondern nach Christian Gottfried Becker (1771 – 1820), der mit seiner Kattundruckerei und Spinnerei zum Großindustriellen wurde und als Helfer der armen Bevölkerung in Chemnitz galt.
 

Die Dresdner Bank

1867 eröffnete der Chemnitzer Börsenverein am Beckerplatz ein Institut zum Handel an den wichtigsten europäischen und amerikanischen Waren- und Geldmärkten und am Liverpooler Baumwollmarkt. An dieser Stelle entstand 1924 eine Filiale der Dresdner Bank, entworfen vom Chemnitzer Architekten Prof. Heinrich Straumer. Es ist das einzige Haus vom Beckerplatz, das den zweiten Weltkrieg unbeschadet übersteht und noch bis heute erhalten geblieben ist. Der Platz wird in den 1960er Jahren aufgelöst. Heute schließt sich an der Stelle die Chemnitzer Zentralhaltestelle an.
 

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