Geschichte entdecken: Der Rosenhof

Den Namen Rosenhof verdankt dieser Straßenzug rund 5.000 Rosen, die 1965 hier gepflanzt wurden. Die Rosen stammten unter anderem aus Orten des Vernichtungskrieges auf dem Gebiet der damaligen UdSSR und aus ehemaligen Konzentrationslagern und sollten an die Leiden und Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnern. Das einstige innerstädtische Wohngebiet mit Holzmarkt und Roßmarkt wurde 1945 vollständig zerstört.

Es zählte im 18. Jahrhundert einst zu den reichsten Wohnvierteln in Chemnitz. Die Prachtbauten bedeutender Gewerbetreibender aber auch das Hotel de Saxe bestimmten das Erscheinungsbild des Roßmarktes ebenso wie das erste Chemnitzer Theater, welches ab 1806 seine Pforten für Besucher öffnete. Ab 1828 befand sich am Roßmarkt die erste katholische Pfarrei mit Kirche. Ihre ursprüngliche Funktion als Handelsplatz für Pferde und Holz verloren beide Märkte mit der industriellen Entwicklung der Stadt und blieben einfach nur schmucke Plätze.

Ab 1893 beherbergte der Roßmarkt den Saxoniabrunnen. Die bronzene Saxonia, Beschützerin der Industrie und des Handels, wurde genauso wie die kleineren Plastiken einer Spinnerin und eines Schmiedes 1943 für „kriegswichtige“ Zwecke eingeschmolzen. Seit 2013 steht eine kleinere Rekonstruktion auf dem Johannisplatz.

Beim Wiederaufbau des Stadtzentrums löste man sich von den historischen Grundrissen und beschloss 1962 an dieser Stelle einen modernen, funktionalen Boulevard zu bauen. Mit der grundlegenden Neugestaltung wurde die historisch gewachsene Bausubstanz komplett überprägt. Die mehrgeschossige Wohnbebauung in Großplattenbauweise stellt, neben den Wohnhäusern entlang der Straße der Nationen, den frühesten industriellen Wohnungsbau in Karl-Marx-Stadt dar. 1965 wurde der Bereich in Rosenhof umbenannt.

Konzipiert war das Wohngebiet als gesellschaftliches Zentrum zwischen Markt und dem damaligen Fritz-Heckert-Platz. Es sollte nicht nur das Wohnungsproblem lösen helfen, sondern zudem auch schön sein. Es wurden grüne Oasen und Spielplätze zwischen den Häusern angelegt, der Boulevard sollte zum Verweilen einladen. Die von Gerhard Klampäckel geschaffene Windrose aus Terrazzo-Mosaiksteinen bildete damals die Mitte des Boulevards. Sie ist heute am Eingang des Rosenhofes von der Marktseite aus zu finden.

Handel, Dienstleistung und Gastronomie wurden im Wohngebiet gern genutzt, wie das Kinderkaufhaus Pionier, der Haushaltbasar, das Bilderkabinett, das Geschäft Modestrumpf und die Gaststätte „Zum Güldenen Bock“.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde der Rosenhof modernisiert. Seit 2002 bildet das Türmer-Geschäftshaus am Beginn des Rosenhofes den städtebaulichen Übergang vom Markt zum Boulevard Rosenhof. Zwischen der Windrose am Rosenhofeingang und der großen Fontäne am Ende sind Geschäfte, Galerien und Bistros ansässig, Rosenbeete, Sitzgelegenheiten und Wasserspiele angelegt. In seiner räumlichen Größe und der Anzahl der Geschäfte ist der Rosenhof der drittgrößte Einzelhandelsstandort der Chemnitzer Innenstadt.

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