Geschichte entdecken: Nikolaitor - Falkeplatz

Nikolaitor

Das westliche Stadttor erhielt seinen Namen von der alten Nikolaikirche aus dem 14. Jahrhundert auf dem Niklasberg. Der repräsentative neogotische Neubau von 1885 wurde 1945 zerstört.

In der wachsenden Nikolaivorstadt vor dem Nikolaitor wurden zu Beginn des 17. Jahrhunderts bereits 55 Häuser gezählt. Dort befand sich auch die bedeutende Nikolaimühle. Die größte Getreidemühle der Stadt war seit dem 15. bis ins frühe 20. Jahrhundert in Betrieb. Kaufleute, die über die Straße aus Franken und dem Vogtland kamen, mussten diesen Stadteingang passieren, bevor sie in die belebte Lange Gasse eintreten konnten. Die Bedeutung dieses Stadttores erkennt man auch daran, dass sich hier der Pferdestall des Stadtrates befand.

Baulich war es dem Typus des Chemnitzer Tores nachempfunden und wurde vermutlich ebenfalls in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Allein der Dachreiter trägt auf den  zeitgenössischen Abbildungen eine barocke Haube. Diese entstand, als der Dachstuhl 1629 in Folge eines Blitzschlages brannte und im Jahr darauf samt Glockenturm neu errichtet werden musste. Wie über dem Johannistor zierte auch das Nikolaitor eine große Uhr.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt mehrfach angegriffen, und zum Beispiel von den Schweden erobert. Als die kaiserliche Liga für die Rückeroberung am 8. August 1643 die Stadtmauer beschoss, stürzte diese bis zur Pforte ein. Daraufhin wurde auch die steinerne Brücke am Nikolaitor abgebrochen.

1833 wurde das Tor und die Röhrmeisterwohnung an den Kaufmann Zinn verkauft. Er ließ beide abreißen und ein dreigeschossiges Wohnhaus in gleicher Flucht wie die Lange Gasse bauen. Der Plan, auf dem zugeschütteten Stadtgraben ein Schauspielhaus zu errichten, wurde hingegen wieder verworfen und später am ehemaligen Klostertor realisiert.
 

Falkeplatz

Die Nikolaivorstadt entwickelte sich zum beliebten Industriestandort. Carl Bruno Falke, ein typischer „self-made-man“, baute bis 1893 die Ebert’sche Handschuh- und Strumpffabrik, zwischen Chemnitzfluss und Nikolaimühlengraben gelegen, zu einem erfolgreichen Unternehmen aus. Als der Privatier 1907 auf Weltreise in Singapur verstarb, vermachte er sein Vermögen von 1,3 Millionen Mark seiner Heimatstadt für wohltätige Zwecke. Ihm zu Ehren benannte man den Platz am ehemaligen Nikolaitor in Falkeplatz um und sein Wohn- und Fabrikgebäude wurde als Bürgerhaus Teil der Stadtverwaltung.

Mit der Überwölbung des Chemnitzflusses, die 1914 abgeschlossen war, entwickelte sich der Falkeplatz zu einem dicht bebauten und urbanen Zentrum direkt gegenüber der Einmündung Lange Straße.

Die Deutsche Bank entschied sich schon 1918 für einen repräsentativen Neubau in Chemnitz. Die Bauarbeiten begannen schließlich 1922 auf einem Grundstück am Falkeplatz, konnten aber aufgrund der Hyperinflation bis 1925 nicht weitergeführt werden. Nachdem man im Chemnitzer Stadtrat das Für und Wider eines zwölfgeschossigen Wolkenkratzers auch in Bezug auf gesunde Luft, Ruhe und Aussicht in den oberen Etagen diskutierte, übernahm Erich Basarke die Planung des heutigen fünfgeschossigen Gebäudes. Die Fassade folgte sanft der Krümmung des Falkeplatzes und war aus hellem Muschelkalk errichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben von der Nikolaivorstadt nur das Gebäude der Deutschen Bank, das ehemalige Sparkassengebäude (heute Museum Gunzenhauser) und das Kino Metropol erhalten.
 

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