Stolpersteinverlegung am 29. Mai 2024

Am Mittwoch, dem 29. Mai wurden in Chemnitz 23 neue Stolpersteine an elf Orten im Stadtgebiet eingeweiht. Insgesamt erinnern dann 330 der Gedenksteine in der Stadt an Schicksale von Menschen, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden.

Die diesjährgige Verlegung begann um 9 Uhr auf dem Theaterplatz 2 vor dem Opernhaus. Dort hat ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofs in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Sven Schulze und von Angehörigen aus dem In- und Ausland ein Stein für Anton Richard Tauber verlegen. Dieser war von 1912 bis 1930 Generalintendant der Vereinigten Stadttheater in Chemnitz.
 

Theaterplatz 2

Stolperstein für Richard Tauber

Stolperstein für Anton Richard Tauber

Anton Richard Tauber war von 1912 bis 1930 Generalintendant der Vereinigten Stadttheater in Chemnitz. Angesichts heftiger Auseinandersetzungen innerhalb der Parteien der Stadtverordnetenversammlung um die Kultur- und Theaterpolitik verzichtete er 1930 auf eine Verlängerung seines Vertrages. Ab dem Jahr 1936 lebte er in Italien und der Schweiz. Er starb am 4. August 1942 in Pergassona bei Lugano.

Paten: Rotary Club Chemnitz
 


Stefan-Heym-Platz 1

Stolperstein für Familie Strauß

Stolpersteine für Siegfried, Dina, Ruth Betti und Walter Strauß

Siegfried Strauß war von 1935 bis 1938 Direktor des Kaufhauses Schocken in Chemnitz. Er gab aufgrund der fortschreitenden „Arisierung“ des Konzerns die Geschäftsleitung im Juli 1938 ab und flüchtete mit seiner Familie vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Neuseeland. Am 18. Januar 1940 trafen sie dort ein.

Paten: Freunde des smac e. V., Schüler:innen des G.-Agricola-Gymnasiums Chemnitz, Steffani Löser-Föhse, Nadine und Stefan Grießmann
 


Zschopauer Straße 54

Stolperstein für Familie Bulka

Stolpersteine für Henoch, Rahel, Doris Ida und Max Josef Bulka

Der Handelsmann Henoch Bulka (Jahrgang 1898) und seine Frau Rahel Bulka geborene Paperno (Jahrgang 1905) hatten sich im August 1933 vermählt. Ihre Kinder Doris Ida und Max Josef wurden in den Jahren 1934 und 1938 hier geboren. Rahel Bulka und ihre Kinder wurde im Mai 1942 deportiert und im Ghetto Belzyce ermordet. (Das Ghetto war in der polnischen Stadt von den Nationalsozialisten während des 2. Weltkrieges eingerichtet worden.) Henoch Bulka hatte zuvor versucht, aus Deutschland zu flüchten. Sein Schicksal ist ungeklärt.

Paten: Claudia Radelow, privat, Abendgymnasium Chemnitz, Montessori-Oberschule Chemnitz


Rößlerstraße 33

Stolperstein für Willy Lesser

Stolperstein für Willy Lesser

Der Kaufmann Willy Lesser (Jahrgang 1901) war seit 1927 Sekretär des Allgemeinen Konsumvereins Chemnitz und Umgebung. Als überzeugter Sozialdemokrat hatte er frühzeitig in Vorträgen auf die Gefahren des Nationalsozialismus hingewiesen. Im Jahr 1935 befand er sich in „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Sachsenburg. Nach Kriegsende war er erster Geschäftsführer der Chemnitzer Konsumgenossenschaft.

Patin: Susan Lesser
 


Gerhart-Hauptmann-Platz 13

Stolpersteine für Elsbeth Sommerfeld und Gerda Kaes

Stolpersteine für Elsbeth Sommerfeld und Gerda Kaes

Die Näherin Gerda Kaes war zuletzt in der Hilfsküche des Jüdischen Altenheimes am Antonplatz beschäftigt. Mutter Elsbeth Sommerfeld und Tochter wurden im Mai 1942 deportiert und im Ghetto Belzyce ermordet.

Paten: Dr. Susanne Schübel
 


Hoffmannstraße 52

Stolperstein für Irmgard Goeritz

Stolperstein für Irmgard Goeritz

In der Hoffmannstraße liegen bereits drei Stolpersteine für Ehemann Karl Goeritz und die Kinder Frank-Stefan und Irene Beatrice. Irmgard Goeritz überlebte als einziges Familienmitglied den gewaltsamen Untergang des Passagierschiffs „Simon Bolivar“ vor der Küste Englands. Sie lebte kurze Zeit in London, bevor sie sich im Jahr 1942 mit dem Pädagogen Heinrich Selver vermählte. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor: Irene und Veronica.

Paten: Buntmacher*innen e. V.
 


Barbarossastraße 77

Stolpersteine für Familie Kagan

Stolpersteine für Berek, Henoch und Erika Kagan

Berek Kagan wurde am 28.Oktober 1938 des Landes verwiesen und später im besetzten Polen ermordet. Sein Sohn Henoch und dessen Ehefrau Erika Kagan wanderten im Jahr 1939 nach Lettland aus und fanden Ende 1941 den gewaltsamen Tod im Ghetto Riga.

Paten: Martina und Karl-Michael Hanisch, AGIUA e. V., Tobias Arnold
 


Walter-Oertel-Straße 46

Stolpersteine für Familie Rappel

Stolpersteine für Hersz, Recha und Ingrid Rappel

Der Kaufmann Hersz Rappel (Jahrgang 1896) lebte seit 1919 in Chemnitz. Seine Frau Recha Rappel, geborene Friedmann (Jahrgang 1891) stammte aus Berlin. Die Eheleute und ihre Tochter Ingrid (Jahrgang 1921) lebten bis 1938 in Chemnitz. Ihnen gelang die Auswanderung nach England bzw. Italien.

Paten: Karl-Heinz Kleve, Gabriele Mehrfert, Marika Lang
 


Walter-Oertel-Straße 24

Stolperstein jür Johannes Strauch

Stolperstein für Johannes Strauch

Aufgrund einer geistigen Behinderung konnte Johannes Strauch (Jahrgang 1928) die Andréschule nur bis Juni 1936 besuchen. Seit September 1943 befand er sich in der Landesheilanstalt Großhennersdorf, wo er wenige Monate später „starb“. Die eindeutigen Umstände seines Todes sind nicht überliefert.

Pate: privat
 


Altendorfer Straße 17

Stolpersteine für Hugo und Martha Hoff

Stolpersteine für Hugo und Martha Hoff

Die Eheleute Hoff gehörten zu den Sinti-Familien, die im NS-Staat verfolgt und ermordet wurden. Der Musiker Hugo Hoff (Jahrgang 1887) wurde im Rahmen der großen Verhaftungsaktion „Aktion Arbeitsscheu Reich“ im Juni 1938 inhaftiert und befand sich bis zu seinem Tode am 25. Februar 1940 im Konzentrationslager Buchenwald. Seine Frau Martha Hoff, geborene Braun (Jahrgang 1894), wurde am 25. September 1943 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Paten: Robert Djordjevic und Albrecht Bodenschatz
 


Am Rosenhag

Stolperstein für Rudolf Dähnert

Stolperstein für Rudolf Dähnert

Der Widerstandskämpfer Rudolf Dähnert (Jahrgang 1909) wurde von den Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 mehrmals verhaftet und befand sich in dem Jahr mehrere Monate in „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Sachsenburg. Nach Kriegsende war der überzeugte Kommunist in der Hauptverwaltung der Stadt Chemnitz tätig.

Paten: Barbara und Dr. Frieder Jentsch
 

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