Geschichte entdecken: Stadthalle Chemnitz
Die Innenstadt von Chemnitz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vollkommen neugestaltet, weil große Teile der historischen Gebäudesubstanz und ganze Straßenzüge nach der Bombennacht am 5. März 1945 zerstört waren. In den Nachkriegsjahren stand ein Wiederaufbau zur Debatte. Beschlossen wurde das Konzept einer neuen, sozialistischen Musterstadt.
Die Stadthalle Chemnitz wurde zwischen 1969 und 1974 erbaut und am 4. Oktober 1974 feierlich eröffnet. Der rotgeflammte Rochlitzer Naturstein Porphyr prägt sowohl die Außenfassade, findet sich jedoch ebenso in den Foyers. Einen interessanten Kontrast dazu bildet die eindrucksvolle Außenhülle der Stadthalle aus Formsteinen in Wabenstruktur, die der Bildhauer Hubert Schiefelbein entwarf. Die markanten Elemente aus Gips umspannen den großen Saal der Stadthalle. Fünf große Stahltüren am Stadthallen-Foyer, gefertigt durch den Kunstschmied Achim Kühn, bilden mit der Glasfront eine interessante Spannung. Sie führen in das große Foyer, in dem Säulen den Wandelhallen-Charakter untermalen.
Vielfältige Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Messen und Tagungen ließen die Stadthalle schnell zum kulturellen Mittelpunkt des Bezirks Karl-Marx-Stadt werden. Mit Anbau des Carlowitz Congresscenters im Jahr 2020/2021 etablierte sie sie sich weiter als Kultur- und Kongresszentrum im Herzen der Stadt.
Markante Innenraum-Architektur
Nicht nur von außen, sondern auch im Innenbereich wartet die Stadthalle mit einer markanten Architektur auf. Die Wände bestehen aus Beton und gerissenen Fichtenstämmen mit dem „Ausdruck erstarrten Holzes“. Diese Gestaltung von Hans Brockhage ist eine Reminiszenz an den Versteinerten Wald von Chemnitz. Eberhard Reppold entwarf die sehr charakteristische Strukturdecke in den Foyers. Eine der künstlerischen Kostbarkeiten der Stadthalle ist die Orgel. Sie ist gleichzeitig eine der größten in einem Profanbau und wurde 1976 vom VEB Orgelbau Dresden, dem heutigen Orgelbau Jehmlich, eingebaut.
Zu den wichtigsten bildkünstlerischen Aufträgen gehört die Bronzeplastik „Das Leben des Galilei – und sie bewegt sich doch“ von Fritz Cremer und das Wandbild „Die Befreiung der Wissenschaft durch die sozialistische Revolution“ von Horst Zickelbein im großen Foyer der Stadthalle.
Kunst im Stadthallenpark
An der Südseite des Komplexes entstand eine innerstädtische Parkanlage mit Wasserbecken, Fontänen, Sitzgruppen, Blumenbeeten und bildender Kunst. Neben weiteren Kunstwerken wurde die Plastik „Würde, Schönheit und Stolz des Menschen im Sozialismus“ von Gerd Jaeger und die Skulptur „Wissenschaft als Produktivkraft“ von Wieland Förster zur Eröffnung der Stadthalle 1974 fertiggestellt.
Das Hotel
Das 97 Meter hohe Bettenhaus wurde zwischen 1969 und 1974 als Interhotel Kongreß errichtet und am 10. Februar 1974 feierlich eröffnet. Es war das viertgrößte Interhotel der DDR und mit 26 Etagen das größte Gebäude der Stadt. Kreativer Kopf dieser multifunktionalen Synthese aus Kulturzentrum und Hotel war Chefarchitekt Rudolf Weiser. Unter seiner Leitung wurde der Baukörper des Hotels mit den Gastronomie- und Konferenzräumen sowie den beiden Sälen der Stadthalle funktionell so verbunden, dass sowohl die Bühnen als auch die Foyerbereiche miteinander genutzt werden konnten.
Nach 1990 erhielt das Hotel nach Entwürfen des Architekten Peter Koch eine neue Fassadenverkleidung aus Glas und Aluminium. Das Hotel mit der angrenzenden Stadthalle gehört zu den wichtigen Zeugnissen der DDR-Moderne und steht unter Denkmalschutz.
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50 Jahre Stadthalle Chemnitz: Informationsstele am 3. Oktober 2024 eingeweiht